Joel (Yuliy) Engel war Musikkritiker, Komponist und Folklorist. Er studierte Komposition und Musiktheorie am Moskauer Konservatorium und wurde einer der bedeutendsten russischen Musikautoren. Mehr als zwanzig Jahre lang leitete er die Musikabteilung der Moskauer Tageszeitung „Moskovskie vedomosti“. Engel bereitete auch die russische Ausgabe des berühmten Riemannschen Musiklexikons vor. Im Jahr 1900 erhielt er vom jüdischen Historiker und Folkloreforscher Pesah (Petr) Marek den Auftrag, mehrere jüdische Volkslieder für ein Konzert in Moskau zu arrangieren. Die Gründung der Gesellschaft für jüdische Volksmusik im Jahr 1908 ermutigte ihn, seine Aktivitäten auf diesem Gebiet fortzusetzen. In den folgenden Jahren produzierte er zahlreiche weitere Bearbeitungen jüdischer Folklore und organisierte deren Aufführungen in Moskau und in anderen russischen Städten sowie zahlreiche Veröffentlichungen. Außerdem nahm er an der Jüdischen Ethnographischen Expedition von Semyon (Shlomo) An-ski teil. 1913 war Engel Mitbegründer der Moskauer Zweigstelle der Gesellschaft für jüdische Volksmusik. Seine Musik zu An-skis Stück „The Dybbuk“, aufgeführt im Theater „Habima“, machte seinen Namen auf der ganzen Welt bekannt. Nach seiner Emigration nach Deutschland beteiligte sich Engel an der Gründung des jüdischen Musikverlags „Juwal“ und war dessen Musikdirektor. 1924 kam er nach Palästina, wo er an der Musikschule „Sulamith“ in Tel Aviv unterrichtete und Bühnenmusik für das Theater „Ohel“ komponierte.