Domenico Maria Ferrabosco (Ferabosco) war ein italienischer Komponist und Sänger der Renaissance und der älteste Musiker einer großen prominenten Familie aus Bologna. Er verbrachte seine Karriere sowohl in Bologna als auch in Rom. Seine erhaltene Musik ist ausschließlich vokal und besteht aus Madrigalen und Motetten, obwohl er vor allem für seine Madrigale bekannt ist, die der Musikwissenschaftler Alfred Einstein positiv mit denen seines berühmten Zeitgenossen Cipriano de Rore verglich. Ferrabosco veröffentlichte 1542 nur ein Buch seiner Werke, eine große Sammlung von 45 Madrigalen für vier Stimmen (von Antonio Gardano in Venedig). Sie ähnelten im Stil den frühen Madrigalen von Jacques Arcadelt, Philippe Verdelot und Costanzo Festa. Alfred Einstein lobte das Buch und sagte über Ferraboscos Kunst: „Sein Werk bleibt bestehen, weil er Zugang zu einer Ausdrucksform hat, die Cipriano de Rore völlig verschlossen war, nämlich dem Ausdruck des Anmutigen und Anziehenden.“ Zur Musik selbst sagte er fügt hinzu: „...Homophonie wird durch leichte Polyphonie belebt und spiegelt eine edle Sentimentalität wider, die nicht so leicht in ihrem spirituellen Gleichgewicht gestört werden kann.“ Im Gegensatz zu Rore, der der innovativste Madrigalist der Mitte des Jahrhunderts und einer der berühmtesten war, begnügte sich Ferrabosco damit, im Stil der Pioniere der 1530er Jahre, wie Verdelot, auf leichte und anmutige Weise zu schreiben und dabei zu vermeiden die Chromatik und die Ausdrucksintensität, die das Madrigal der Mitte des Jahrhunderts prägten. Dennoch erscheint seine Musik neben der von Rore, zum Beispiel in dessen zweitem Madrigalbuch für fünf Stimmen (1544), das Ferraboscos Vertonung des Sonetts Più d'alto Pin ch'in mezz'un'orto sia enthält.