Die sechs Streichquartette von Joseph Haydn wurden 1796 komponiert und dem ungarischen Grafen Joseph Georg von Erdödy gewidmet. Sie bilden den letzten vollständigen Satz von Streichquartetten, die Haydn komponierte. Zum Zeitpunkt des Auftrags war Haydn am Hofe des Fürsten Nikolaus Esterházy II. angestellt und komponierte das Oratorium „Die Schöpfung“ sowie die Jahresmesse der Fürstin Maria Hermenegild Esterházy. Die Quartette wurden erst 1799 veröffentlicht. Die Korrespondenz zwischen Haydn und seinem Wiener Verleger Artaria offenbart Verwirrung hinsichtlich ihrer Veröffentlichung: Haydn hatte den Herren Longman Clementi & Co. in London die ersten Veröffentlichungsrechte versprochen, aber mangelnde Kommunikation ließ ihn dies befürchten Ihre Veröffentlichung in Wien könnte ungewollt auch ihr erster vollständiger Auftritt sein. Tatsächlich erfolgte ihre Veröffentlichung in London und Wien fast gleichzeitig. Diese Quartette gehören zu Haydns anspruchsvollsten Kammermusikwerken. Sie weichen stärker als ihre Vorgänger von der Standard-Sonatenform ab und betonen jeweils ihre thematische Kontinuität durch den nahtlosen und nahezu kontinuierlichen Austausch von Motiven zwischen den Instrumenten.